Teil 2

Skitouren um Grövelsjön

 

Am Montag, den 12. Februar traf ich abends in Grövelsjön ein. Es schneite leicht und die Temperatur lag bei -10° C . Da in der bekannten Fällstation Grövelsjön kein Bett oder Zimmer frei war, blieb mir nichts anderes übrig, als mal wieder in meinem Bulli zu schlafen. War ja kein Problem.

Roter Kreis: Meine Unterkunft in Storvallen

 

 

Am nächsten Tag bekam ich einen Hinweis, es einmal bei "Gote" zu versuchen. Gote war ein sehr freundlicher Schwede, dem dieses Haus gehört. Zu meiner Überraschung vertraute er mir ein ganzes Stockwerk an. Das Haus war schön warm, ich hatte WLAN- Anschluss und verstand mich mit Gote außerordentlich gut. Ich war glücklich und dankte meinem Schicksal. Von hier aus unternahm ich jeden Tag Skitouren in der Umgebung von Grövelsjön.

 

Das ist Gote, mein freundlicher Hüttenwirt in Storvallen. Hier durfte ich mein Auto parken, als ich im Rogen Nationalpark unterwegs war.

 

Das ganze Gebiet um Grövelsjön war von Loipen für klassisches Langlaufen aber auch für Skating durchzogen.

 

Tannen und Fichten versanken fast 2 m im Schnee und bildeten eine märchenhafte Winterlandschaft.

 

Nach 6 km flottem Langlauf gönnte ich mir eine Pause.

Meine Pulka erregte immer wieder die Neugier der schnellen Skifahrer. Da kam es manchmal, wie hier, auch zu vielen Fragen und einem kleinen Plausch.

Kleine romantische Hütten mit Schneehauben im tief verschneit im Wald.

 

Auf einem Skiausflug in westliche Richtung querte ich die nicht vollständig zugefrorene Grövel.

 

Hier auf einer Tagestour in nordwestliche Richtung. Den ganzen Tag war es dämmerig und schneite.

 

Auf die mit Rauhreif belegten Bäume zauberte der Schnee eine surreale Landschaft.

 

Ein wenig hatte ich gehofft, in dieser Schutzhütte übernachten zu können. Aber der Eingang war nicht zu verschließen und außer einem schmalen Sitzbrett gab es nur den nackten Boden.

 

Da ich auch bei einer Tageswanderung komplett für die Nacht ausgerüstet war, spielte ich mit dem Gedanken, auf diesem Hochplateau mein Zelt aufzubauen.

 

Aber zum Übernachten war es noch zu früh und so wanderte ich wieder zurück nach Storvallen.

In der Ferne leuchtet der Storvätteshagna zu mir herüber, den ich vor 2 Tagen mit Skiern bei leider schlechtem Wetter bestiegen hatte.

 

Herrliches Wetter, feiner föhnartiger Wind! Ich entschließe mich zu einer Wanderung zur Oskarstugan.

 

Erst einmal ging es 400 m leicht aufwärts.

Strahlend blauer Himmel und eine fantastische Sicht zu den norwegischen Bergen.

Die Oskarstugan liegt in einer weitläufigen Talebene und ist beliebtes Ziel der Ausflügler von der Grövelsjön Fjällstation.

Die Schutzhütte war tief eingeschneit. Wären hier nicht so viele Wanderer, müsste man die Tür erst mühsam frei schaufeln.

In der Hütte war es erstaunlich warm, da einige Wanderer sogar Feuerholz mitgebracht hatten, das sie auch sofort verheizten. Leider beschlug meine Kamera.

 

In großem Bogen tourte ich durch die weiten Schneeebenen Richtung Björnliden.

Unter mir das Tal der Grövlan, das mich wieder zurück nach Storvallen führte. Ich tourte noch eine Woche in der Region um Grövelsjön und Storvallen.

Nachdem ich das Gebiet um Grövelsjön erkundet und mich an die Pulka gewöhnt hatte, entschloss ich mich am 20. Februar zu einer Cross Country Ski-Tour durch den Rogen-Nationalpark.

 

 

Mit Pulka und Zelt im Rogen-Nationalpark

 

Karte Grövelsjön bis Rogenstugan (Fjällkarte W1 1:100 000)

Hier mein Trail von Storvallen bis zur Rogenstugan. Als ich auf dem Rückweg war, habe ich mich auf dem See an der Rogenstugan links gehalten und habe das Fjell des Tandsjövalen östlich des Rogensees gequert.

 

Das ist die weit bekannte Grövelsjön Fjellstation. Diese noble Hotelhütte am Kungsleden wird ständig von Bussen aus Stockholm und jeder Menge Privatautos aufgesucht. Dementsprechend sind hier natürlich die Preise. Ich hatte es vorgezogen eine bescheidenere Unterkunft in Storvallen zu suchen.

Von Storvallen bis zu dieser Hütte musste ich ca. 250 Höhenmeter mit meiner Pulka aufsteigen.

 

Der Wetterbericht sagte für die kommende Woche schönes Wetter voraus. Das war für mich der Startpunkt für eine Langlauf-Skitour durch den Rogen-Nationalpark. Die Pulka wog ca. 50 kg, wobei ich ein sturmfestes Zelt, einen 2 kg Schlafsack, Nahrung für 2 Wochen und auch Daunenjacke und -hose mitgenommen hatte.

Von der Landschaftsgeografie her erwartete ich keine Schwierigkeiten, aber das Wetter blieb, wie immer im Winter in Skandinavien, ein Risiko und dagegen hatte ich mich gewappnet.

 

Hier wandere ich auf dem Kungsleden. Da es eine der Hauptwanderrouten Schwedens ist, wird sie natürlich mit Kreuzen markiert. Das ist bei Nebel oder dichtem Schneefall auf dem kahlen Fjell eine wertvolle Hilfe bei der Orientierung, die ich schon oft in Anspruch nehmen musste.

 

Endlose Weite auf dem Hochfjell. Es ist immer wieder schön, Menschen zu einem kleinen Plausch zu begegnen.

Das ist die Särsjöbäcken-Schutzhütte, die etwas abseits vom Trail liegt.

 

Die kleine Schutzhütte war leer und so legte ich erst mal eine längere Pause ein, trank heißen Tee und knabberte eine "Sport" Schokolade. Zum Übernachten war es noch zu früh.

Weiter gings! Den ganzen Tag war es bedeckt, nur fern im Nordosten rissen die Wolken auf und die Berge leuchteten zu mir herüber.

Am frühen Abend tauchte endlich am Hävlingensee die etwas versteckt liegende Havlingsstugorna auf. Auf diese Hütte hatte ich mich schon mächtig gefreut. Die Temperatur war mittlerweile auf knapp -16° gesunken.

 

Der Winterraum war geöffnet und so richtete ich mich sofort häuslich ein. Ich war allein in der Hütte, einen Hüttenwirt gab es jetzt noch nicht und so konnte ich mich herrlich ausbreiten. Ich heizte den Ofen ein und kochte mir ein Nudelgericht. Viel Holz gab es nicht und ich hatte auch keine Lust fast bei Dunkelheit Holz zu spalten. Also schlüpfte ich in meinen dicken Schlafsack und war schon bald im Reich der Träume.

 

Der Morgen war eiskalt. Mein Müsli-Frühstück rührte ich mir mit Handschuhen an. Nur die kleine Gasflamme spendete etwas Wärme. 8 Uhr war ich bei -22° C wieder auf dem Trail.

 

Am Ende des Hävlingen erhebt sich der Högpikvalen. Die Wolkendecke hatte aufgelockert und ich hoffte auf ein paar Sonnenstrahlen.

Am Ende des Hävlingen-Sees wurde die Landschaft unruhiger.

Der Trail führte mich durch einen mit großen Felsbrocken durchsetzten Wald.

 

Als plötzlich ein Hundeschlittengespann auf mich zu rannte, wollte ich noch schnell fotografieren. Aber die Hunde waren blitzschnell vorbei. Doch der Musher bremste und gab mir Gelegenheit wenigstens zu einem Bild von hinten. Er war Deutscher und voll des Lobes mit seinen Hunden im Nationalpark unterwegs zu sein.

 

Für die Nacht hatte ich mir eine Schutzhütte ausgesucht. Es war die Vändsjönstugorna. Eigentlich waren Schutzhütten zur Übernachtung nur für den Notfall gedacht. Aber bis zur Rogenstube waren es noch ca. 14 km und die waren mir für heute zu viel.

 

So wie hier war fast jede Schutzhütte ausgerüstet. Sie hatte einen kleinen Ofen und in der Ecke lagen ein paar Holzscheite. Auf den kistenartigen Bänken konnte man Liegematte und Schlafsack ausbreiten. Mit meinem Benzinkocher bereitete ich mir eine warme Erbsensuppe aus der Tüte. Das war der Höhepunkt des Tages. Licht spendete meine Stirnlampe.

21 Uhr lag ich dicht eingewickelt in meinem Daunenschlafsack. Ich horchte angestrengt auf irgendwelche Geräusche. Aber es blieb mucksmäuschen still. Kein Wind, der röhrte, kein Wolf, der heulte, kein Marder, der kratzte, keine Mäuse, die durch die Stube rannten, nein es herrschte Totenstille.

 

Am nächsten Tag war es nicht ganz so schön. Die Sonne hatte einen Hof um sich herum und drang nur mit Mühe durch die Wolkendecke. Die Luft stand und es war eiskalt.

 

Die Bredasjönhütte war wenig einladend. Auf dem Fussboden lag festgetretener Schnee und Holz für den Ofen war nicht zu finden. Nach einer kleinen Vesper zog ich auch schon weiter.

Wieder einmal unruhiges Gelände. Wenn der Buckel zu steil in die Höhe ging, hatte ich alle Mühe meine Pulka über den Scheitel zu ziehen.

So langsam brach die Sonne durch die Wolkenschleier und ...

... am späten Nachmittag hatte ich endlich blauen Himmel. Hier stand ich auf der kleinen Anhöhe der Rogenstuga und schaute auf den Rogensee. Ich harre von Storvallen bis hierhin schon 65 km zurückgelegt.

Kartenausschnitt des Rogen-Nationalparks (Fjällkarte Z8 1:100 000)

In Kähringsjön quartierte ich mich in eine kleine Hütte ein. (roter Kreis) Von hier aus wanderte ich sternförmig durch den nördlichen Rogen Nationalpark.

 

 

Die Rogenstua ist wohl die bekannteste Hütte im Rogen Nationalpark. Sie liegt direkt am Ufer des Rogen. Sie kann vom Wasser her und zu Fuß gut erreicht werden. Es gibt aber keinen Fahrweg auf dem ein Auto hierher kommen könnte.

 

Der freundliche Hüttenwirt überließ mir den Kanister mit Johannesbeersaft. So konnte ich meinen großen Durst schnell löschen. Nicht einmal den Ofen musste ich anheizen. Ich bereitete mir eine Nudel-Pilzpfanne. Der Wirt ließ nicht locker und fragte haarscharf nach jedem Detail meiner Outdoor-Ausrüstung. Es war sein Traum auch einmal auf große Tour zu gehen. Eigentlich kein Problem, wie ich finde.

Wieder ein wunderschöner Tag in dieser zauberhaften Winterwelt. Der Hüttenwirt hatte mir für die nächsten Tage schönes Wetter prophezeit.

 

Schnell fand ich wieder meinen Rhytmus und wanderte zügig auf dem Trail nach Norden. Nach 3 km bog ich Richtung Skebrostugan links ab. Hier wurde es richtig einsam.

 

Ich war nun im Herzen des Rogen Nationalparks.

 

Der Trail zur Skedbrostuga.

 

5 km vor der Skedbrostuga fand ich einen hübschen Platz zum Zelten.

 

Diese Nacht schneite es. Mein Zelt, ein Geodät der Firma Hilleberg, trug die Schneelast, ohne dass sich die Stangen durchgebogen hätten. Mein Schlafsack, über den ich noch eine Fleece-Decke gezogen hatte, hielt mich wunderbar warm. Einziges Problem am nächsten Morgen: Bei minus 22° C den kuscheligen Schlafsack zu verlassen.

 

Ein einsamer Wanderer entdeckte mich. Ein freundlicher Deutscher mit dem ich gleich ins Gespräch kam und der auch ein Foto von mir machte.

 

Auch er streifte durch den Nationalpark und war begeistert von der Stille und Unberührtheit des Parks.

 

Es klarte immer mehr auf und ....

.... um die Mittagszeit ......

 

 

....... lief ich unter strahlend blauem Himmel durch den lichten Wald.

 

Ich wanderte nicht bis zur Skedbrostugan, sondern entschied mich, für einen Richtungswechsel ostwärts nach Käringsjön. Ich hatte die Hoffnung, mich dort für einige Tage einzuquartieren.

Am frühen Nachmittag kamen einige Wolken auf und ein frischer Wind fegte durch den Wald.

Da entdeckte ich aus der Ferne auf einer kleinen Anhöhe eine Schutzhütte.

Doch die offene Hütte erwies sich als wenig praktikabel, um in ihr eine Nacht zu verbringen. Auch wenn es noch früh am Tag war, so wollte ich nicht weiter nach einem Nachtlager suchen, sondern jetzt die warmen Strahlen der Sonne genießen.

 

Also hielt ich Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz in der Nähe. Der kleine Hügel hinter mir bot Windschutz und so konnte ich mich auf die Pulka setzen und noch einige Sonnenstrahlen genießen. Als die Sonne fahl wurde und ihre Kraft verlor, machte ich mich daran, eine Tüte Tomatennudeln zum Abendessen in geschmolzenes Schneewasser zu rühren. Das köstliche Nudelgericht aß ich direkt aus dem Henkeltopf. Die Nacht war sternenklar und sehr, sehr kalt. Tagsüber strahlender Sonnenschein und nachts fast Vollmond führten zu Temperaturen um -30° C.

 

So kalt es auch am Morgen war, so sorgte doch die Sonne tagsüber für steigende Temperaturen um -15° C.

Hier gab es noch eine offene Wasserstelle. Da ich jedoch heute noch in Käringsjö sein wollte, unternahm ich keinen waghalsigen Versuch, aus der Quelle Wasser zu schöpfen.

 

Auf dem Nord-Süd Trail nach Käringsjön.

Der erster Blick auf Käringsjön, einem uralten, bewohnten Hof.

Man hatte mich schon von weitem beobachtet und so ging ich gleich auf den Farmer zu und fragte nach einer Unterkunft.

Er bot mir diese kleine Hütte für 20 EURO pro Nacht an. Allerdings das Frischwasser musste ich vom Haupthaus hierher schleppen, das Brennholz im Korb aus dem Schuppen tragen und zum Outhouse knapp 100 m laufen. Ich schlug ein und freute mich riesig über die geschützte warme Hütte.

 

Gleich an der Tür stand ein kleiner Holzofen, daneben Holzkiste und -korb.

 

Die Hütte hatte elektrisches Licht. Meine Schlafunterlage war ein großes Rentierfell.

Das war mein Spazierweg zum Outhouse.

 

Gegenüber von meiner Hütte lag der Holzschuppen.

 

Hier wachte ein kleiner Troll mit seinem Bären, dass nicht zuviel Holz verbraucht wurde.

 

Von meiner Hütte aus unternahm ich jeden Tag herrliche Skitouren durch den Nationalpark.

 

In der Umgebung des Käringsjönhofes gibt es viele alte Hütten, die ....

 

.... sehr malerisch anzusehen waren, die aber heute teilweise nicht mehr bewohnt wurden.

 

Bei schönstem Wetter wanderte ich auf diesem Trail 7 km nach Käringsjövallen.

 

Dieses Wohnhaus markierte das Ziel meiner Wanderung in Käringsjövallen. Leider war im Augenblick keiner zu Hause.

So setzte ich mich unter ein Schuppendach, vesperte ein wenig, bevor ich mich auf den Rückweg machte.

Der Trail zog sich mindestens 8 km auf südlicher Route in einem Bogen zu meiner Hütte nach Käringsjön.

In den schrägen Strahlen der Abendsonne leuchteten die Birken vor meiner Hütte rot auf.

Nach einem strahlenden Sonnentag wurde es abends eiskalt.

 

Von hier aus startete ich mehrere Touren in die 250 m ansteigenden Höhen der Stör Hannsskinne Berge.

 

In unmittelbarer Nähe meiner Hütte konnte ich auf eine kleine Anhöhe steigen ...

.... und den Hof Käringsjön gut überblicken.

Gleich nach dem Haupthaus wendete ich mich nach Norden und spurte durch den Pulverschnee.

Vorbei an einem großen, uralten Haus, das wohl vor einigen Jahren noch bewohnt war.

 

Weiter ging es durch ein weites Waldgelände. Stundenlang spurte ich durch den tiefen Schnee von Lichtung zu Lichtung.

 

Kurze Blicke zurück zeigten mir, dass ich doch allmählich an Höhe gewann.

 

Schließlich erreichte ich gegen Mittag die weitgehend baumlose Bergkuppe.

 

Dieser Stein auf der Anhöhe hatte es mir sofort angetan, hier eine kleine Mittagspause einzulegen.

Die Stille, die Ruhe und die wärmende Sonne, alles tat so gut.

 

So saß ich an diesem Stein und genoss die herrliche Sicht auf die Bustvalen Berge.

 

2 Tage später stieg ich weiter von Westen her noch einmal auf diese Anhöhe.

 

Der Blick auf das Skedbrofjällett. Um von hier aus bis zu diesem Gipfel zu wandern, ist mindestens ein Tag nötig.

 

Ich freute mich, als ich abends wieder in meiner Hütte war. Schnell heizte ich den Ofen ein, bereitete eine leckere Nudelpfanne und vertiefte mich spät am Abend in meine mitgebrachte Lektüre.

 

Mein Wetterglück konnte ich kaum fassen.

 

Ein sehr wichtiger Hinweis für herumirrende Wanderer.

 

Ein paar Schritte von meiner Hütte entfernt, zog ich meine Skispur durch tiefen Pulverschnee nach Süden Richtung Rogenhütte.

 

Es ging durch Wald und über Lichtungen, wie hier, wo ich eine stattliche Pinie bestaunte.

 

Nach einer Runde von ca. 14 km kehrte ich am späten Nachmittag wieder zur Hütte zurück.

Als wäre ich tagelang unterwegs gewesen, freute ich mich, den Hof und meine Hütte wieder zu sehen.

 

Schon am Abend fiel das Thermometer rasant in die Tiefe.

 

Wieder war der Himmel sternenklaren und der Vollmond erleuchtete die Winterlandschaft. Das Thermometer näherte sich, wie auch in der letzten Nacht, der minus 30° C Marke.

 

Heute brach ich auf, um nach Störvallen zurück zukehren. Meine Wirtsleute wollten mich überzeugen, die Tour zu verschieben, weil es diese Nacht minus 32 ° C gewesen waren. Aber ich war vorbereitet, die Pulka war gepackt und ich wollte wieder auf Tour gehen.

Ich wendete mich gen Süden auf die Rogenstuga zu. Dort nahm ich den Trail linker Hand und wanderte zügig weiter. Ziel war die Storrödtjärnstugan auf dem Höhenzug des Tandsjövallen.

Zu meiner großen Überraschung überholte mich plötzlich der Käringsjönwirt im Snowmobil, das in seinem Schlepptau einen Anhänger gefüllt mit Brennholz hinterher zog.

Ich marschierte unverdrossen auf dem Trail weiter in die Höhe.

Eine Stunde später kam mir der Käringsjönwirt wieder entgegen. Seine Holzfuhre hatte er abgeladen. Wahrscheinlich hat er das Holz in die Hütte gebracht, in der ich heute übernachten wollte.

Ausgerechnet heute lag eine hochnebelartige Wolkendecke über dem Park. Erst am späten Nachmittag brachen die ersten Sonnenstrahlen durch den dichten Hochnebel.

 

Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, als ich oben auf dem Berg die Storrödtjärnstugan sah.

Diese Hütte steht frei auf einer Anhöhe, die den Stürmen ungeschützt preisgegeben ist.

Ich war der einzige Gast und der freundliche Wirt ließ mich die Schlafstelle selbst auswählen. Es war eine ruhige Nacht, die ich hier verbrachte.

 

Ich frühstückte mein Müsli und unterhielt mich lange und intensiv mit dem Wirt über das Hüttenwesen auf dem Kungsleden.

Schließlich verriet mir der Wirt, dass ich in diesem Jahr der erste Gast gewesen sei.

So ganz verwunderte es mich nicht, denn die Wanderorganisation hatte die Preise für Übernachtung in der Hütte drastisch erhöht.

Die Sonne stieg fahl und blass über den Horizont auf.

 

Das war die Schutzhütte am Slagusjön. Sie faszienierte mich sofort, wegen ihrer wunderbaren Lage im Hochfjell. Hätte ich jetzt meine Tourenskier bei mir gehabt, hätte ich in der Hütte übernachtet und wäre den Hang hinauf bis auf den Gipfel gestiegen.

 

Stattdessen schaufelte ich den Eingang frei und nahm in der Hütte eine Vesper zu mir.

 

Das Wetter trübte sich ein, bis es schließlich leicht schneite.

 

Mein Ziel war heute die Hävlingshütte. In diesem Wäldchen ging es permanent auf und ab.

Schnell noch ein Foto von mir von einem entgegen kommenden Wanderer.

 

Kurz vor dem Hävlingen See. Die Wolkendecke lockerte sich auf. Mir erwuchsen neue Kräfte.

Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt in der Hävlingen Schutzhütte zu übernachten. Doch es war erst früher Nachmittag und so zog ich schon bald weiter.

Es ging über einige Kilometer 200 m auf ein Hochplateau hinauf. Der Wald zog sich zurück und bis zur Särsjöbäcken Schutzhütte wanderte ich über die freie Hochebene. An die Pulka, die wohl jetzt nur 40 kg wog, hatte ich mich gut gewöhnt, sowohl wenn ich sie aufwärts ziehen musste, als auch wenn die Fahrt bergab ging.

 

Endlich erreiche ich die Schutzhütte Särsjöbäcken. Es war schon spät und bitter kalt geworden. Zu gerne ersparte ich mir den Zeltaufbau und quartierte mich in der Hütte ein. Leider gab es kein Feuerholz mehr und so warf ich meinen Benzinkocher an, um es mir etwas gemütlich zu machen. Aber gegen die - 21° C kommt mein kleiner MSR nicht an.

Es war so unwirtlich in der Hütte, dass ich sehr früh am Morgen aus meinem Schlafsack kroch und mich schnell ohne großes Frühstück auf die letzte Etappe nach Grövelsjön/ Storvallen begab.

Eine Schneewüste soweit das Auge reichte.

 

Kleine Fotopause und willkommene Unterbrechung.

 

Ruhepause auf der Pulka kurz vor der Abfahrt in das Gröveltal.

 

Gewaltige Berge türmen sich auf norwegischer Seite auf.

 

Hier mit der Pulka im Rücken auf Langlaufskiern bergab zu fahren, war schon eine kleine Herausforderung.

 

Ich ratterte bergab, darauf bedacht nicht zu stürzen, denn viele Spaziergänger blieben stehen und schauten unbewegt auf meine rasante Fahrt.

 

Ausklang einer wunderschönen Ski-Tour durch den Rogen Nationalpark.

Ich war 13 Tage und ca. 180 km auf Skiern unterwegs gewesen. Nur ab und zu begegnete ich einem Wanderer. Hier in diesem Park erlebte ich die Stille und Ruhe, nach der ich mich so gesehnt hatte.

 

Teil 3

 

 

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